dieser beitrag wurde verfasst in: deutsch (ger/deu/de)
künstler: Hans Kohlschein
titel: Zusammenbruch und Wiederaufbau
jahr: 1929
adresse: Kreishaus (Sitzungssaal), Düsseldorf, Deutschland
+: Wandbildzyklus, dreiteilig; genaue Maße nicht bekannt, mittleres Querformat ca. 4 x 15 m, seitliche Werke mit Rundbogenabschluss je ca. 7 x 13 m. Bei «Pfingstangriff» 1943 zerstört
«Die klar konturierten, großen Figuren, der jeweils nahezu achsensymmetrische Bildaufbau sowie die auf deutliche Untersicht angelegte Perspektive tragen zu einer besonders monumentalen Bildwirkung bei, die zu einer Überhöhung der Thematik und dem Eindruck einer überindividuellen Darstellung beitragen. Kohlschein betont damit einen nationalen Gedanken, ohne explizit auf die deutsche Nation zu rekurrieren. Diese explizite Bezugnahme leistete dagegen der zuständige Düsseldorfer Landrat Hans von Chamier Glisczinski in seinem Text, der der fotografischen Mappe beigelegt war und in dem ganz unverhohlen nationale Töne anklingen:
'Der Düsseldorfer Meister Professor Hans Kohlschein hat an seinem fünfzigsten Geburtstage, den 5. März 1929, das Werk vollendet, das vom deutschen Volke er zählt – zeitlos, und doch das, was unserer Zeit das Gepräge des Unvergänglichen und Unvergesslichen gibt, weil ihr Geist und Inhalt das Kommende bestimmt. So ist das Werk Erinnerung und Mahnung. […] Doch erst das Wollen in Allen, geeint zur gemeinsamen Tat, das ist das Leben und Aufsteigen des Volkes. Wir spüren das Dröhnen deutschen Bodens unter den Schlägen deutscher Arbeit. Deutsches Wollen sammelt sich zum einigen Bauen. Und nur aus dem einigen Wollen des Volkes steigt Wärme und strahlender Schein seiner Sonne weithin über die Grenzen seines Raumes in die verschlossene Gemeinschaft der Welt. Erinnere dich, deutsches Volk, an dein Leiden, aus dem nur dein eigener Schweiß dich emporhebt, und glaube deine Kraft, die in Einigkeit zum Licht wächst. Das ist der Geist, der aus dem Werke zu dir spricht.'»
(Schuler 2017, S. 196)