dieser beitrag wurde verfasst in: deutsch (ger/deu/de)
künstler: Jankel Adler, Joseph Bell, Fritz Burmann, Ferdinand Carl Cürten, Arthur Erdle, Bernard Gobiet, Werner Heuser, Arthur Kaufmann, Heinz May, Walther Ophey, Adolf Uzarski
titel: 11 Wandbilder
jahr: 1926
adresse: Tonhalle (ehemals: GeSoLei, Planetarium; Rundsaal, Nischen des Umgangs), Düsseldorf, Deutschland
+: «Neun der elf Wandbilder sind erhalten, da sie Mitte der 1930er-]ahre nicht mehr der neuen Ideologie entsprachen und aufgrund dessen demontiert und ausgelagert wurden. Sie konnten in den]ahren 1976–1978 restauriert und zur Wiedereröffnung der frisch renovierten Tonhalle an ihren ursprünglichen Bestimmungsort zurückgeführt werden. Vermutlich lag diesen Wandmalereien das zentrale Thema der GeSoLei, der Mensch in seiner geistigen und körperlichen Gesundheit innerhalb der sozialen Umwelt, zugrunde. Alle Werke zeigen menschliche Figuren bei der Arbeit oder in Mußestunden – in Interaktion oder geruhsamem Miteinander. Nur ]osef Bell und Walter Ophey stellten eine Einzelfigur bei der Feldarbeit dar. Die Künstler bemühten sich um einen flächig tektonischenAufbau der Werke und vermieden räumliche Tiefenwirkung oder illusionistische Gestaltungen. Die Körper- oder Flächenformen sind durch klar definierte Konturen voneinander abgegrenzt. Die Wandmalereien scheinen sich in dieser Hinsicht ganz an dem architektonischen und künstlerischen Konzept von Wilhelm Kreis zu orientieren, das dieser für die Gesamtanlage der GeSoLei vorgegeben hatte. Dabei betonte er vor allem Linie und Fläche als allgemeingültige Gestaltungselemente:
'Zusammenfassend [ ... ] sei als Grundmotiv zu den Bauten am Rhein erklärt, daß die Harmonie in einer Annäherung der Konstruktion des Materials, des Rhythmus, der Farbe und der großen Linienführung gesucht wurde […]. Alle diese Hauptbegriffe haben sich einander anzupassen, ohne daß einer vorherrscht; und allein die geistige Beherrschung der Durchformung unter Wahrung der Wichtigkeit jedes einzelnen dieser Begriffe schafft das Wesentliche, die Harmonie und die Wahrheit der Gestaltung.'
In diesem Sinne scheinen auch die Wandbilder in ihrer Farbigkeit, Flächenwirkung und Thematik aufeinander sowie auf den Bau abgestimmt gewesen zu sein. Die Werke füllten die Wandfelder der Nischen vollständig aus und bebilderten den Umgang der Rundhalle, der so Assoziationen an einen feierlichen Sakralraum weckt. […] Statt christlicher Ikonografie finden sich hier jedoch allgemeingültige und symbolhafte Bilder – ganz in der Tradition der Monumentalmalerei, aber in aktueller Formensprache –, die den Menschen in seinen vielfältigen Tätigkeiten und gesellschaftlichen Beziehungen thematisieren.» (Schuler 2017, S. 210)