www.mural.ch: werke

dieser beitrag wurde verfasst in: deutsch (ger/deu/de)

künstler: Carlotta Stocker

titel: Innerschweiz

jahr: 1958

adresse: Schule für Haushalt und Lebensgestaltung viventa (ehemals: Frauenfachschule), Wipkingerplatz 4, Zürich

+: Eitempera auf Leinwand, 208 x 289 cm

«Das Bild wurde für die Saffa 1958 gemalt. Mit einigen anderen Malerinnen wurde ich beauftragt, im Pavillon der Kantone mitzuwirken. Mir als gebürtiger Luzernerin wurde die Innerschweiz zugewiesen. In Zürich aufgewachsen, nahm ich die Kindheitserinnerungen zu Hilfe, die mir von den jeweiligen Ferienaufenthalten im Kanton Uri blieben, dem Herzen der Innerschweiz. Das harte Leben dort, der Kampf mit der Natur, haben mich sehr beeindruckt. Aber ich konnte auch als Gegensatz die liebliche warme Ausstrahlung, die für mich die kleinen, himmelblauen Madönnchen hatten, nicht vergessen. Ein höheres 'Image' eines Frauenbildes fehlt bei uns.

Er kam als Eindruck früherer Zeiten unwillkürlich in mein Bild, wenn auch ganz anders gestaltet. Jedoch sein Inhalt ist einfach, man kann sagen, geradezu einfältig geblieben und symbolisiert in Farbe und Form, nämlich: Hirte, Madonna, Kind über dem Abgrund und weidende Tiere. Vielleicht hat sich auch noch ein Bergsteiger verstiegen auf der hinteren Felswand. Sie alle unterstehen jedoch dem Schutz der Zentralfigur in der oberen Bildmitte, der Madonna. Somit nimmt also das Weibliche hier in ihrer Person eine geistig-ethische Form an. Der Inhalt hat also keine historischen Hintergründe, sondern ist auf seine Art vielleicht poetisch zu nennen. Es ist eine einfache Darstellung meiner Vision von der Innerschweiz und möchte zugleich noch einen allgemeinen Gedanken zum Ausgruck bringen. Wir haben ja in unserer Religion keine Göttinnen, deshalb müssen wir so um Gleichberechtigung ringen.» (Carlotta Stocker, in: Althaus, 1995, S. 63)