dieser beitrag wurde verfasst in: deutsch (ger/deu/de)
name: Meyer
vorname: Peter
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biografische angaben: Architekt, Kunsthistoriker, * 14.12.1894 München, † 12.11.1984 Winterthur
M. wuchs in München auf, wo sein Vater als Landschaftsmaler ansässig war. Dort legte er 1918 an der TH bei Th. Fischer die Diplomprüfung als Architekt ab. Ohne Aussicht, unmittelbar nach dem 1. Weltkrieg in Deutschland seinen Beruf ausüben zu können, arbeitete er 1919-21 als Architekt im Büro von Johannes Meier in Wetzikon bei Zürich, setzte sich dann jedoch nur noch theoretisch mit Architektur auseinander. M. verfaßte zahlreiche Beiträge zu Problemen des zeitgenössischen Bauens, aber auch zu Themen der Architektur- und Kunstgeschichte. Diese Publikationen erschienen überwiegend in der „Schweizerischen Bauzeitung“, deren Mitarbeiter er 1921-30 war, und in der Zeitschrift „Das Werk“, die er 1930-42 als Redakteur betreute, aber auch in in- und ausländischen Tageszeitungen. Als einer der scharfsinnigsten Kritiker der Avantgarde warnte M. vor den Gefahren formalistischer Auswüchse, ideologischer Einseitigkeit und der Verleugnung historischer Traditionen; er wandte sich aber auch gegen die konservativen Vertreter einer historisierenden Baukunst und trat für die Moderne in einer sachlichen und gemäßigten Form ein. Er erlangte zwar nicht die Bekanntheit seines Kontrahenten Sigfried Giedion, mit dem er sich als einem dogmatischen Verfechter des Funktionalismus heftige Debatten lieferte, sein Anteil an der Entwicklung der modernen Architektur in der Schweiz muß aber mindestens als gleichrangig betrachtet werden.
1935 begann M. seine bis 1962 andauernde Lehrtätigkeit an der ETH Zürich, zunächst als Privatdozent für Baukunst, seit 1949 als Titularprofessor und seit 1951 als Extraordinarius für Systematik und Ästhetik der neueren Baukunst. Nach der 1942 erst spät abgelegten Promotion in klassischer Archäologie folgte bereits 1944 die Habilitation und 1956 die Ernennung zum Extraordinarius für Kunstgeschichte des Mittelalters und der Neuzeit an der Univ. Zürich, an der er bis 1965 lehrte. Sein in Opposition zur Ornamentfeindlichkeit des Funktionalismus früh erwachtes Interesse für Ornamentik konkretisierte sich in seiner Dissertation über das griech. Ornament (1945) und schlug sich in einer allgemeinen Darstellung des Ornamentes in der Kunstgeschichte (1944) sowie in der spezifischen Beschäftigung mit der irischen Buchmalerei nieder. Einen wichtigen Schwerpunkt in seinem Werk bilden die Arbeiten aus den 40er Jahren zur Kunst der Schweiz, in denen er sich von der zu dieser Zeit in Deutschland vorherrschenden nationalistischen Kunstbetrachtung distanzierte. Seine sich an ein breiteres Publikum richtende „Schweizerische Stilkunde“ (1942, 61969) ist denn auch ein Vorläufer seines eigentlichen|Hauptwerkes, „Europäische Kunstgeschichte“ (1947/48, zahlr. Neuaufl.), einer übergreifenden Darstellung der Kunstgeschichte als einer einheitlichen Abfolge einzelner Stile von der Antike bis zur Gegenwart.