Siqueiros – unlöschbare Flamme der Unruhe und Widersetzlichkeit, in: Antonio Rodríguez, Der Mensch in Flammen, 1967, S. 183 (dieser beitrag wurde verfasst in: deutsch)
eingetragen von Alex Winiger am 01.02.2017, 20:18 (email senden)
«In Argentinien, im Landhaus eines führenden Verlegers malte er eine tunnelförmige Bar mit befremdlichen Gestalten, Frauen und Monstren aus, die nach Fotografien schwer wahrzunehmen und zu beurteilen sind. Er gab dem Werk die Bezeichnung 'Plastische Übung'. Aus deinen späteren Kommentaren kann man schliessen, dass Siqueiros bei dieser uns nur durch Fotografien bekannten Malerei die Ausgangspunkte seines Suchens und seiner Theorie fand: '…endlich verstehen wir, dass die Geometrie keine tote Angelegenheit, sondern für den nach allen Seiten hin beweglichen Betrachter äusserst lebendig ist. Die dreidimensionale bildende Kunst soll spürbare Quelle und nicht erdachte Abstraktion sein. Die Möglichkeit, dieses Phänomen zu verwirklichen, gab uns ein vieleckiger, wie ein Kristall geschnittener Raum. Die vervielfachte Aufschichtung von Formen vervollständigte die Struktur. Jetzt waren wir fähig, eine wirkliche Abschrift der aktiven, sichtbaren, menschlichen Welt zu schaffen.' Aus diesem Experiment zieht er die Folgerung: 'Das Rechteck erzeugt nicht die unentbehrliche Bewegung. Darum sind Methoden der Komposition … wie der goldene Schnitt usw. für das Ziel falsch.»