Siqueiros – unlöschbare Flamme der Unruhe und Widersetzlichkeit, in: Antonio Rodríguez, Der Mensch in Flammen, 1967, S. 195–196 (dieser beitrag wurde verfasst in: deutsch)
eingetragen von Alex Winiger am 03.02.2017, 21:17 (email senden)
geändert von Alex Winiger am 03.02.2017, 21:17 (email senden)
«Nachdem ein bestimmter Plan festgelegt worden war, wurde vertraglich bestimmt, dass Siqueiros die Geschichte des Theaters in Mexiko malen sollte. Er malte jedoch einige Episoden der neueren Geschichte, nicht des Theaters, sondern des sozialen Lebens […].
Als die Auftraggeber sahen, welche Richtung die Malerei nahm, protestierte sie dagegen […]. Nach verschiedenen unfruchtbaren Diskussionen vermauerten die Gegner das Wandbild, verweigerten dem Maler den Zutritt zum Gebäude und belangten ihn gerichtlich wegen Nichterfüllung des Kontraktes. […] Als Sachverständigen bezeichnete David Alfaro Siqueiros den Verfasser dieses Buches […].
[…] dieser befremdliche, ungewöhnliche Prozess hat mir die Möglichkeit gegeben zu beobachten, welche Haltung Siqueiros als schöpferischer Künstler vor den Verpflichtungen einnahm, die ihm ein in jeder Hinsicht absurder Kontrakt auferlegte. […] Von einem Maler, der Gefängnisse, Landesverweisungen, Revolutionen und Kriege kennt, von ihm zu fordern, er solle eine didaktische Unterrichtsstunde für Kinder oder für Studenten des ersten Semesters illustrieren, ist eine Verleumdung von Siqueiros' Malerei.»