dieser beitrag wurde verfasst in: deutsch (ger/deu/de)
künstler (in grau: assistent/in): Gerhard Bondzin, Alfred Hesse, Gerhard Stengel
titel: Der Weg der roten Fahne
jahr: 1969
adresse: Kulturpalast (Westfassade), Schlossstrasse 2, Dresden, Deutschland
+: Farbglas auf 466 elektrostatisch beschichteten Betonplatten, 30 x 11 m. Direktauftrag durch die Dresdener Stadtleitung der SED anstelle der in zwei Wettbewerben erstprämierten Reliefs von Rudolf Sitte. Ausführung durch eine Arbeitsgemeinschaft der Hochschule für Bildende Künste Dresden. 2001 als Kulturdenkmal ausgewiesen.
Die Lösung, ein Wandbild direkt in die befensterte Fassade einzupassen, wird in Flacke (1995) auf das Vorbild Walter Womackas Werk am Haus des Lehrers in Berlin zurückgeführt, das als glücklose Gestaltung beurteilt wird: «Das über zwei Geschosse reichende, 125x7 m umfassende Wandbild, das die Berliner unmittelbar nach der Anbringung spöttelnd als 'Bauchbinde' bezeichneten, stellt eine für diese Jahre typische, aber glücklose und nachträglich angebrachte Dekoration dar, die durch keinerlei funktionalen Zusammenhang mit dem Baukörper verbunden ist.» Der Artikel erwähnt einen Besuch David Siqueiros', der vor dem Bild (intendiert: aus Verachtung) geschwiegen haben soll. (Vgl. hierzu Siqueiros' Werk 'Emblema' aus den 1950er-Jahren an der Rectoria der UNAM in Mexico City, das (bezogen auf die Anbringung am Bau) wohl wiederum das Vorbild zu Womackas obengenanntes Werk darstellt.)
Ebenso kritisch ist die Ausrichtung des Dresdener Monumentalwerks bewertet: […] hätte das Wandbild an die dem Altmarkt zugewandte Schauseite des Palastes gehört. Der zwanghafte Optimismus der politischen Führung dagegen sah die Süd-Nord-Magistrale der Stadt vorfristig fertiggestellt, so dass an den zukünftigen Stadtbummler gedacht, die Westseite bevorzugte Beachtung fand.» (Flacke 1995, S. 195–196)