dieser beitrag wurde verfasst in: deutsch (ger/deu/de)
künstler: Walter Womacka
titel: Mensch und Natur, Wissenschaft und Kosmos
jahr: 1962
adresse: Humboldt-Universität, Auditorium Maximum, Foyer, Berlin
+: Glasfenster
«Für 'öffentliche Bauwerke und Gemeinschaftsbauten und -räume' allerdings 'bezweifelte' man die Tauglichkeit von Glasgestaltungen stärkstens und berief sich bei der Begründung auf die 'soziale Forderung' nach 'Licht und Luft': 'Wir wollen aus dem Zimmer, dem Büro, der Fabrik, dem Gemeinschaftsraum hinaussehen können in die Welt… An keiner Stelle unseres privaten und öffentlichen Lebens scheint mehr die geheimnisvolle, mystische Raumstimmung angebracht, wie sie die Verwendung von Buntglasfenstern und Glasmalereien hervorruft…' [Gerhard Pommeranz-Liedtke, Fragen des farbigen Glasfensters, S. 258 ff.]
Allerdings hat sich diese Position in keiner Weise für einen längeren Zeitraum durchgesetzt. Im Gegenteil: Bereits seit dem Ende der 1950er Jahre, denkt man etwa an Walter Womackas Glasfenster für die Gedenkstätte in Sachsenhausen (1961), ist eine Sakralisierung bestimmter öffentlicher Bauten durchaus zu beobachten. Ganz ähnlich trifft auch der umgangssprachliche Begriff 'Bildungstempel' — erinnert sei an Walter Womackas (1962) und Frank Glasers (1968) Glasfenster in der Berliner Humboldt-Universität —, die Tendenz zur 'Erhöhung' der Raumwirkung, nicht etwa primär im architektonischen, sondern im inhaltlichen Sinne: Es ging um das Kostbar-Machen bestimmter Werte — Arbeit, Bildung, Humanismus als jeweils 'höchstes Gut'.» (Guth 1995, S. 66)