dieser beitrag wurde verfasst in: französisch (fre/fra/fr)
titel: Château de Colombier
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titel: Château de Colombier
eingetragen von Alex Winiger am 08.03.2020, 22:44 (email senden)
Das Schloss Colombier liegt auf einer leichten Anhöhe in Ufernähe des Neueburgersees und erhebt sich über den Ruinen einer der grössten provinzialrömischen Villen der Schweiz. Zwischen der Mitte des 1. und dem 4. Jh. n. Chr. ist hier ein reich ausgestattetes Landhaus mit zum See hin abfallenden Terrassengärten entstan- den. Die bauarchäologischen Untersuchungen sowie der Vergleich mit dem Grundriss der römischen Villa lassen darauf schliessen, dass die Anordnung der mittelalterlichen Burg direkt Bezug auf den Innenhof der antiken Anlage nimmt und auf deren Fundamenten fusst. In der südöstlichen Ecke des römischen Herrenhauses entstand wohl im 10. Jh. ein Turm als Teil einer burgundischen Königsresidenz. Der Sitz der Herren von Colombier wurde Anfang des 13. Jh. ausgebaut und mit einer Ringmauer umgeben und im 14. Jh. durch eine zinnenbekrönte Mauer mit Rundtürmen verstärkt. Im 15. Jh. schliesslich war der Kernbau Teil eines grösse- ren Gebäudekomplexes mit Schatzkammer, zwei Prunksälen (1470-1480) und einer Burgkappelle (16. Jh.). Die von Hans-Jakob von Wattenwyl Mitte des 16. Jh. durchgeführte Erweiterung und Erneuerung prägt heute noch das Erscheinungsbild des Schlosses. Henri II. von Orléans-Longville pflanzte 1657 mehrere Alleen zwischen See und Schloss und verlieh damit der Gesamtanlage repräsentativen Ausdruck. Seit Ende des 18. Jh. wurde Schloss Colombier als Militärspital, neue Kaserne, Reithalle und Zeughaus ge- nutzt. 1877 wurde die Anlage zum eidgenössischen Waffenplatz ernannt. Aus der Zeit der Gesamtrestaurie- rung der Kaserne 1905-1934 stammen Charles L’Eplatteniers monumentale Wandmalereien im ersten und zweiten Stock des alten Schlosses: «Mobilmachung 1914» und «Ursprünge der Eidgenossenschaft». Es mag erstaunen, dass Schloss Colombier als einzigartiger Zeuge baulicher Kontinuität von der Antike bis in die Neuzeit keinen Eingang ins Pantheon der «Mille et une vues de la Suisse» gefunden hat.