Die traditionelle Schule. Die religiöse Malerei. Andere Wandbildmaler, in: Antonio Rodríguez, Der Mensch in Flammen, 1967, S. 215–216 (dieser beitrag wurde verfasst in: spanisch)
eingetragen von Alex Winiger am 12.03.2017, 20:40 (email senden)
«Die Fläche, über die der Maler in der Vorhalle des Gebäudes verfügte, war für ein malerisches Vorhaben wenig geeignet. Sie erstreckte sich über die Eingangstür hinweg zu den Fahrstühlen in einem breiten Streifen von 11,77 zu 4,35 Meter. Ein anderer Maler hätte sich dem langen Rechteck untergeordnet, indem er die Figuren dehnt, wie es Siqueiros auf dem Wandbild des Polytechnischen Institutes tat, oder er hätte das Thema als Fries mit einer Folge vertikal geordneter Figuren entwickelt, die die der Streifen noch mehr verlängert worden wäre.
Camarena ging umgekehrt vor, er schuf durch geometrische Mittel eine illusionistische Vorstellung von Höhe. Wirkungsvoll teilte er das Rechteck in zwei Teile. Auf dem linken Teil malte er geologische Schichten, die die Blickrichtung von oben nach unten unterbrechen, auf dem anderen in Form eines riesigen Adlers ein noch im Bau befindliches majestätisches Gebäude. Dank der kleinen Gerüste an dem riesigen Bau täuscht das Gebäude Höhe vor.
Der Inhalt ist folgendermassen: Die durch die Rüstung des Spaniers und die Maske vom Adlerritter des Eingeborenen symbolisierte alte Welt ist tot. Das Feuer, das der Zusammenprall der beiden Kräfte verursacht hat, ist fast verlöscht. Es ist Lava, die versteinert. Aber aus dieser gestern noch glühenden Lava formt sich der Berg, aus dem das mexikanische Volk zur Zeit noch die Gestalt der Nation formt, die der Maler grossartig, unbezwingbar und triumphierend sieht.»