Die traditionelle Schule. Die religiöse Malerei. Andere Wandbildmaler, in: Antonio Rodríguez, Der Mensch in Flammen, 1967, S. 219 (dieser beitrag wurde verfasst in: deutsch)
eingetragen von Alex Winiger am 21.03.2017, 09:39 (email senden)
«Ganz der Tradition folgend, malte er […] in das Treppenhaus des Regierungspalastes. Aber hier bemalte er nicht nur die drei Wände: Mittel- und Seitenwände, sondern auch die unter den Treppenstufen befindlichen Wände, den Fries oberhalb der Eingangsbögen und schliesslich auch die Decke. […] Am Fusse des Bildes nahm der Künstler eine ungewöhnliche Ehrung des gedemütigten Bergmanns […] vor. Dieser bescheidene Arbeiter, den das Volk nur unter einem Spitznamen (el Pípila) kennt, legt das Feuer des Befreiungskampfes an das alte Gebäude der Kolonie.
Dieses Wandbild ist zweifelsohne eines der optimistischsten, die in Mexiko gemalt worden sind. Es enthält nicht einmal mehr die das Böse symbolisierenden Ungeheuer, die oft eine harmlose, groteske und bisweilen abstossende Note in die Wandmalerei Mexikos bringen. Es ist kaum zu zweifeln, dass der einfache Mensch, der zum Regierungspalast geht, um dort seine Bitten oder seine Klagen vorzubringen, sich zwischen diesen bemalten Wänden wie im Inneren einer alten Kapelle fühlt, die seine eingeborenen Vorfahren ausgeschmückt haben.»