dieser beitrag wurde verfasst in: deutsch (ger/deu/de)
künstler: Gebrüder Bräm
titel: Schulhaus Letten
jahr: 1913–15
adresse: Imfeldstrasse 28, Zürich
+: «Die beiden jungen und gut zusammenstimmenden Maler Bodmer und Kündig haben im Auftrag der Architekten die acht Bogen im Innern der Durchgangshalle mit Malereien geschmückt, einfache Kompositionen aus dem Kinderleben und aus Kinderträumen von prächtiger Farbigkeit und feinempfundener Linienführung. Es ist ein wundervolles Bilderbuch, das den Kindern am Eingang zu ihrem Schulhaus aufgeschlagen ist – werden sollte, denn die Herren Lehrer fanden diese Betonung des Spieltriebes beim Kinde als unpädagogisch; der Zeichenlehrer mochte fürchten, dass die Kinder an seiner Korrektheit und Perspektive zu zweifeln anfangen könnten; die einen entrüsteten sich sittlich, die andern künstlerisch, die dritten, weil ein Lehrer sich überhaupt immer entrüsten muss. Die Herren Oberlehrer an der Universität hatten ja seinerzeit das gute Beispiel gegeben, dass die Lehrer zur Wahrung der Kunst berufen sind; da zudem das Opfer der pädagogischen Entrüstung das gleiche war, so fühlte man mit gedecktem Rücken noch grösseren Mut – und liess die acht Bilder kurzerhand mit grauer Pappe verkleiden. Das Unrecht gegen Architekten, Maler und Kinder empfand man nicht. Die Bilder blieben geheimnisvoll verborgen, und das einzige, was man erreichen konnte, war, dass den gleichen Künstlern der Auftrag gegeben wurde, neue Bilder zu malen. […]» (Das Werk, 8/1916)