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dieser beitrag wurde verfasst in: französisch (fre/fra/fr)

verfasserin/verfasser: Clement Greenberg

titel: Der späte Monet

+: als «The Later Monet» erstmals in: Art News Annual, 26. Jg., 1957, S. 132–148, 194–196; abgeändert wieder erschienen in: Clement Greenberg, Art and Culture, Boston 1961, S. 37–45

«[Adolfo] Venturi schrieb 1939, Monet sei das 'Opfer und der Totengräber des Impressionismus' gewesen. Damals schien es noch, als habe Monet der Avantgarde nichts zu sagen. Aber die letzten Seerosen-Bilder, diese riesigen Nahaufnahmen, sagen heute — sie sagen es den radikalen Abstrakten Expressionisten und sagen es mit ihnen —, dass es viel physischen Raum braucht, um eine starke Bildidee, die ohne die Illusion räumlicher Tiefe auskommt, angemessen zu entwickeln. Die breiten Pinselstriche, in denen die Seerosen ausgeführt sind, sagen, dass die Oberfläche eines Gemäldes atmen muss, ihr Atem aber aus der Textur und dem Material von Leinwand und Pigmenten erzeugt werden muss, nicht aus körperloser Farbigkeit; dass die Farbe nicht bloss auf die Leinwandfläche aufgetragen, sondern ihr abgewonnen werden muss.»