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dieser beitrag wurde verfasst in: deutsch (ger/deu/de)

verfasserin/verfasser: Bernd Noack

titel: Die Theatermacher

+: in: NZZ, 4.3.2013

«Zwischen 1870 und 1913 errichteten die Wiener Architekten Ferdinand Fellner und Hermann Helmer mehr als 40 Theater in ebenso vielen europäischen Städten. Die Wünsche des Bürgertums nach Glanz und Glamour erfüllten diese «Baumeister der Illusion» von Hamburg bis Odessa.

[…] Die Architekten rückten an mit Ausstattern und Stuckateuren aus Wien, oft brachten sie auch gleich die Decken- und Vorhangmaler mit; so etwa den noch jungen Gustav Klimt (samt Bruder Ernst und Freund Franz Matsch) nach Karlsbad oder Fiume (Rijeka). Die Handschrift des Büros hatte Wiedererkennungseffekt – und die Kritik an dieser «Massenware» blieb nicht aus. Architektur von der Stange sei das, billigste Kopie grosser Vorbilder aus Wien oder Paris. Die Kollegen, die sie bei der Auftragsvergabe ausgestochen hatten, aber warfen ihnen «altwienerische Tücke» vor. Kunsthistoriker sprachen von «abgeschmackten Barockschnörkeln» und von «Mischmaschbau». […]»